Juli 14, 2023

Ein Brandbrief der Jusos Limburg-Weilburg und der Grüne Jugend Limburg-Weilburg



Erneut hat der heimische Kreistagsabgeordnete der CDU, Markus Stillger, unter Beweis gestellt, dass fremdenfeindliche und rassistische Gedanken nicht nur ein Problem der rechtsextremen Alternativen für Deutschland sind. In seinem Artikel „Das ist einfache Mathematik“ versucht er menschliche Existenzen auf die Ebene von Zahlen zu reduzieren; durch den ganzen Artikel ziehen sich rassistische Äußerungen und purer Hass, welchen wir gar nicht in Gänze aufarbeiten können. Aus dem Grund möchten wir, die Jusos Limburg-Weilburg und die Grüne Jugend Limburg-Weilburg, uns auf die, in unseren Augen, gravierendsten Ansichten aus dem Artikel fokussieren.

Problematisch wird es bereits bei der Unterscheidung, welche Herr Stillger in Bezug auf Mitbürger*innen trifft. So zählt er Menschen, die teilweise bereits seit Jahren hier leben, als „nicht-Deutsche“ da sie, seiner Meinung nach, nicht über die „Deutsche DNA“ verfügten. Dieses biologistische Weltbild erinnert an die Ideen des Nationalsozialismus – während der Herrschaft der Nationalsozialisten in den 1930er und 40er Jahre wurden Menschen aufgrund ihrer (vermeintlichen) Herkunft als weniger Wert und „Parasiten im Volkskörper“ verstanden. Es ist hierbei nicht das erste Mal, dass Herr Stillger mit seinen Aussagen direkt oder indirekt Bezug auf das Dritte Reich nimmt. Vor einigen Jahren hatte er sich einen „kleinen Holocaust“ gewünscht und erst kürzlich sprach er von einer „gleichgeschalteten Presse“ in Deutschland. „Wir sind geschockt, dass Menschen mit solchen Ansichten dennoch einen so guten Ruf in unserem Landkreis haben. Die Geschichtsvergessenheit von Herr Stillger ist erschreckend und macht uns Angst“, so Leon Pätzold, Vorsitzender der Jusos Limburg-Weilburg.  

Liest man sich den Artikel und seine pseudo-soziologischen Analysen weiter durch, könnte man auch zu dem Schluss kommen, dass Herr Stillger übersieht, dass Staatsangehörigkeit immer schon eine normative und somit juristische Institution war. Hier kann erneut auf den vorherigen Absatz verwiesen werden – die Nationalsozialisten haben die Staatsangehörigkeit an einer vermeintlichen „deutschen DNA“ festgemacht. Mit Aussagen wie „Sozialtourismus“ übernimmt Herr Stillger die Sprache der AfD und zeigt erneut, welches Weltbild er vertritt.

Es lassen sich gleich mehrere Schlussfolgerungen aus dem Artikel ziehen:

  1. Herr Stillger hat kein Problem damit, Menschen auf Zahlen zu reduzieren. Er zeigt keine christliche Nächstenliebe, wie man sie sich von einem Christdemokraten eigentlich wünschen würde.
  2. Herr Stillger bedient sich bewusst und nicht das Erste Mal, fremdenfeindlicher Klischees und Narrative der NS-Zeit.
  3. Herr Stillger bedient sich populistischer Aussagen, um damit möglichst viele Emotionen bei den Leser*innen auszulösen – dass diese Begriffe häufig auch von der rechtsextremen Alternative für Deutschland verwendet werden scheint er hierbei in Kauf zu nehmen.

Basierend auf diesen Schlussfolgerungen stellen wir die konkrete Forderung an die CDU Limburg-Weilburg, dass eine Distanzierung von Herr Stillger absolut notwendig ist. Der Rechtsruck, welcher von ihm ausgeht, gefährdet unsere Demokratie und das Zusammenleben aller Menschen in unserem Landkreis. Wir können und wollen nicht leise sein, bis Konsequenzen gezogen werden. Herr Stillger hat erneut die Grenzen des Sagbaren überschritten und sein wahres Gesicht gezeigt.

„Wir haben die brennende Sorge, dass, sollten die Äußerungen von Herrn Stillger unhinterfragt aufgenommen werden, Rassismus und menschenfeindliche Ideologien ins Zentrum unserer Gesellschaft rücken. Wir fordern deshalb alle Menschen in unserer Region auf, sich den abgründigen Worten Herrn Stillgers entgegenzustellen. Es ist Zeit laut zu sagen: Wir haben keinen Bock mehr auf den Hass! Eine offene Gesellschaft ist die Zukunft, nicht die Vergangenheit!“, fasst Moritz Frings, Sprecher Grünen Jugend Limburg-Weilburg, die Botschaft der beiden Jugendorganisationen zusammen.



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